Das Reisetagebuch meiner Großmutter |
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28./29.August 1937 | Im Osterzgebirge und der sächsischen Schweiz | ||||||||||||||||
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In Hermsdorf kamen auch wieder Sommerfrischler in Sicht. Offenbar hatte
es hier überall geregnet und die Leute trauten sich vor dem Abendessen
noch ein wenig vors Haus. Wir fuhren schon bergauf und bergab und bald waren
wir in Rehefeld, einem reizendem Dorf in Talkessal, rundum von bewaldeten
Bergen umgeben. Den Häusern nach eine gute Sommerfrische, meist bessere
Landhäuser. Als wir wieder auf der Höhe waren, hielten wir an und
sahen von oben den lieblichen Ort im Tal und Wald eingebettet liegen.
Führwahr eine entzückende Sommerfrische und im Winter erst! Man
wird viel steigen müssen, denn es war ein ordentlicher Berg, den wir
hinaus gefahren waren. Als wir die Höhe überwunden hatten, kamen,
als der Wald zu Ende war, die ersten Häuser von Altenberg in Sicht.
Wir staunten über den grossen Ort.Wer die Wahl hat , hat die Qual und
wir konnten uns nicht entschliessen, wo wir einkehren sollten. So waren wir
schnell wieder zum Ort hinaus und fuhren durch den finsteren Wald hinunter
nach Geising. Hier war es nun sehr dörflich, wenigstens auf unserer
Spur. Es kam überhaupt nichts und wir kehrten am Ortsende wiederum und
fuhren hinauf nach Altenberg zurück. Mitten im Ort in der Pension
Waltenberger frugen wir und kamen auch unter. Es waren reizende Zimmer,
fliessendes Wasser, Heizung, mit Blick auf das Skigelände der
gegenüberliegenden Höhen. Während der arme Vati den Wagen
irgendwo in eine Boxe rollte, verzehrte die geizige Marie die Brote aus dem
Picknickkasten, auch das arme Dorle musste mithalten.
Der arme Vater kam in Bezug auf das Abendessen und trinken nicht auf seine Kosten in dieser Alkoholfreien Pension, sogar der Apfelsaft war alle. Er bekam ein Glas Bier geholt und Eier auf Schinken, wir hatten mit guten Kaffee und Pflaumenkuchen, den wir uns erkämpften mussten den besseren Los gezogen. |
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Ich schlief wieder erbärmlich, da von der Strasse viel Lärm von Heimkehrern heraufkam. Also musste doch in einem Lokal was los gewesen sein. Als ich ½ 4 Uhr einmal am Fenster guckte, war ich platt über den kolossalen Nebel. Dickster Novembernebel! Die Fensterbank war ganz nass und ich dachte an unser gutes Auto. Der Wirt hatte nämlich geraten es unbedenklich auf der Strasse stehen zu lassen. Da hätten wir ja unsere Freude gehabt am anderen Morgen. Ich machte mir Gedanken wie früh die Abfahrt werden sollte in diesem Nebel. | |||||||||||||||||
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