Arbeit, aber kein Arbeitsmttel
  Sehr geehrter Herr Bühler, liebe Kollegen,

das Verhalten des Finanzamtes ist ärgerlich, ja schizophren. Sie haben schon einige Bestätigungen, daß dieses Verhalten nicht nur Sie betrifft. Ich selbst veröffentlichte ein Sachbuch beim Rowohlt-Verlag: Faszination Philosophie, Stationen des Erkennens, rororo, 60347. Ich habe mein Honorar angegeben, das Finanzamt hat für Einnahmen aus schriftstellerischer Tätigkeit Steuern erhoben, aber einen neuen Computer, den ich mir angeschafft habe, nicht als Arbeitsmittel anerkannt.

Wir haben Finanzbeamte vor uns, die gut geschult sind und keinem Argument zugänglich. Mein Einspruch läuft noch, aber auf meine Argumente bekam ich keine Antwort. Statt dessen will das Finanzamt das genaue Innenleben meines Computers, nämlich einen vollständigen Ausdruck der auf der Festplatte gespeicherten Programme und angelegten Verzeichnisse (auf welcher gesetzlichen Grundlage? ein interessanter Fall für den Datenschutz!). Weh dem der einen Internetzugang (Provider) oder ein Faxprogramm hat! Auch Soundkarten disqualifizieren.

Eine kleine Hoffnung: Ein interessantes Urteil des FG Rheinland-Pfalz vom 28. 10. 1999, K 1960/98: In diesem Urteil wird der Standort des PCs im steuerlich anerkannten Arbeitszimmer sehr hoch bewertet. Dies spricht entscheidend für die ausschließlich berufliche Nutzung. Denn die Anerkennung eines Raumes als Arbeitszimmer beinhaltet auch die Feststellung, daß dieser Raum mit Arbeitsamitteln ausgestattet ist, die beruflichen Zwecken dienen. "Da ein PC die Ausstattung eines Arbeitszimmers entscheidend prägt, stellt es ein widersprüchliches Verhalten des Finanzamtes dar, wenn es einerseits die ausschließliche berufliche Nutzung des Raumes bejaht, anderseits einen im Arbeitszimmer befindlichen PC die behauptete überwiegend berufliche Nutzung aberkennt." Und weiter "Spricht der erste Anschein dafür, daß ein im steuerlich anerkannten Arbeitszimmer aufgestellter PC auch tatsächlich nahezu ausschließlich als Arbeitsmittel verwendet wird, so kommt es auf den Umfang der zeitlichen Nutzung des Pcs nicht mehr an." Doch unabhängig davon, wäre es gut, wenn alle (viele) Multimedia-Berater etc. sich sofort weigern würden, irgendwelche Schulungen, Weiterbildungen etc. durchzuführen. Sich mit einem öffentlichen Schreiben an das Kultusministerium, das Finanzministerium, unseren internetprogressiven Bundeskanzeler und an die Presse wenden würden, um die Anerkennung eines PC für alle Lehrer zu erreichen. Denn die großpropagierten Erneuerungen können nur eingeführt und durchgeführt werden, wenn Lehrer über eine PC verfügen.

Mit freundlichem Gruß

Freimut Hauk