Offener Brief
Sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Annette Schavan,
sehr geehrter Herr Minister Gerhard Stratthaus!

Als Lehrer am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Weinheim beteilige ich mich an der Initiative "Schulen ans Netz - Lehrer ans Netz" und habe einen Zugang zum Internet über die Uni Karlsruhe. Außerdem bin ich als angehender Multimedia-Berater bemüht, mich im Multimedia-Bereich fortzubilden und auf dem Laufenden zu halten um meinen Schülern vor allem im Fach Politik und in der AG-Arbeit einen zeitgemäßen Unterricht zu bieten. - Die Vorbereitung dazu geschieht - für Lehrer typisch - am Nachmittag und am Abend zu Hause am heimischen PC.

Leider scheint das Finanzministerium Baden-Württemberg nicht zu wissen, was das Kultusministerium tut und will: Obwohl wir Kollegen mit hohen Kosten Hardware und Software selbst erwerben, die Netzkosten, Druckerpatronen, Papier etc. aus eigener Tasche finanzieren (vgl. dagegen z.B. Opel, Delta-Airlines oder die Finanzamtsmitarbeiter, die Mitarbeiter in den Ministerien!) müssen wir uns jetzt von den Finanzämtern sagen lassen, dass ein PC dann nicht steuerlich anerkannt werden kann, wenn er Zugang zum Internet hat und/oder multimediafähig ist. Gerade dadurch sei eine überwiegende Privatnutzung anzunehmen. Mit anderen Worten: nur die Kollegen, die den PC (lediglich) als bessere Schreibmaschine benutzen, haben Chancen, die berufliche Nutzung anerkannt zu bekommen. Die Empörung im Kollegium ist groß, ebenso die Demoralisierung gerade der in dieser Hinsicht engagierten Kollegen. Das also ist der finanzministerielle Aufbruch ins 21. Jahrhundert.

Im Namen meiner Kollegen bitte ich um rasche Korrektur dieses fatalen Kurses und würde mich über eine entsprechende positive Antwort (per handschriftlichem Brief?) freuen.

Mit freundlichem Gruß

Werner Zentner