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| III. Landeskunde am Oberrhein | Konzeption - Gestaltung
- Themenkreise - Zielsetzung
Landeskunde am Oberrheinein Projekt zur Verknüpfung von Computer-, Multimedia- und Internet-Technik mit Inhalten der Heimat- und Landeskunde Dr. Christoph Bühler, Heidelberg Die KonzeptionZielsetzung des Projektes ist die Sammlung und Aufarbeitung von Medien (Bilder, Töne, Videos und Texten) zu Themen von Landeskunde, Landesgeschichte und regional bezogener allgemeiner Geschichte und ihre Präsentation in einer in sich verlinkten Umgebung, um die gegenseitige Vernetzung der Inhalte kenntlich zu machen und zu demonstrieren. Landeskunde versteht sich dabei als Sammlung fächerübergreifender Aspekte aus Geschichte, Kunst, Architektur, Volkskunde, Wirtschaft, Technik, Landwirtschaft, Geographie, Geologie, Tourismus etc. Das Projektthema wurde auch ausgewählt, um die Landeskunde innerhalb der stark technisch orientierten Internet-Welt zu stärken. Für die Präsentation der Ergebnisse bot sich das HTML-Format des Internet an, weil es einerseits durch geeignete Editoren leicht zu erlernen ist, andererseits die sofortige Veröffentlichung im Internet ermöglicht. Auch wenn die Diskussion in einschlägigen Foren in die andere Richtung zielt, war der Rückgriff auf eher archaisch" anmutende Gestaltungsmittel des Internet geboten. Dafür gibt es verschiedene gute Gründe. Landeskunde am Oberrhein ist ein Projekt, das in jedem Stadium zur Mitarbeit einlädt. Zu dieser Mitarbeit sollen zunächst die Schüler der eigenen Projektgruppe, dann die Schüler der eigenen Schule über die bestehende Projektgruppe hinaus, schließlich auch Gruppen anderer Schulen an anderen Orten angeregt werden. Von daher verbot es sich zunächst, nicht freihändig" zu erstellende Programmteile einzubauen (Java-Applets, cgi-Scripts etc.). Schüler sollen - sofern sie die Grundlagen des Editierens beherrschen - in der Lage sein, innerhalb von 10 Minuten eine Seite zu erstellen, die in den formalen Rahmen des Projekts passt. Erst dann kann von einer echten Einbindung in die unterrichtliche Praxis gesprochen werden. Weiterhin ist es ein wesentlicher Bestandteil des Projekts, Seiten zu erstellen, die alle Informationen so auf der ersten Ebene der Visualität enthalten und so beim Ausdruck genau das Bild ergeben, das der Informationsabsicht entspricht. Damit kann Landeskunde am Oberrhein" als Medium eingesetzt werden, das ergänzende lokale und regionale Informationen liefert - oder auch Informationen aus Lehrbüchern korrigiert - , indem jede Seite einzeln als Grundlage für ein Arbeitsblatt dienen kann. Die Arbeit am gesamten Projekt richtete sich in erster Linie nach dem zur Verfügung stehenden Material, vor allem an Bildern. Hier stand das moderne Bildarchiv der Badischen Heimat in Heidelberg mit den nordbadischen Themenkreisen um Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen, der Architektur der Zisterzienserklöster, vor allem Maulbronns, aber auch der übrigen südwestdeutschen Konvente, mit den Überresten der jüdischen Kultur in Worms und Speyer und der römischen Zeit in den Museen der Region und schließlich mit den gotischen Münsterbauten von Strassburg, Freiburg und Basel im Vordergrund. Damit waren Knotenpunkte geschaffen, anhand deren ein inhaltliches Gesamtkonzept entworfen werden konnte. Die Gestaltung Landeskunde am Oberrhein stellt diese Knotenpunkte in einen topografischen und einen zeitlichen Zusammenhang. Ein Startbildschirm öffnet eine Reihe von insgesamt 33 Links, beginnend mit der Hauptrubrik Städte" und den bereits eingearbeiteten Unterrubriken Mannheim", Heidelberg", Straßburg", Freiburg" ,und Basel". Städte" selbst führt auf eine neue Seite, die alle eingehender dargestellten Orte auflistet. Die zweite Hauptrubrik Geschichte" ist untergliedert in Epochen" und Territorien", die beide wiederum ihre Hauptpunkte gleich als Unterbegriffe nennen (Römer, Klöster, Burgen, Revolution 1848/49 bzw. Baden, Kurpfalz, Elsaß). Bei den geografischen Themen wird zunächst nur der Fluss dargestellt, die übrigen Themen sind bereits vorgesehen, aber nicht ausgearbeitet. Die Themenkreise Beim Themenkreis Mannheim steht natürlich das Schloss als kurfürstliche Residenz im Mittelpunkt, daneben aber auch der Stadtgrundriss selbst als typisches Kennzeichen der Quadratestadt". Ein sehr gut mit Illustrationen belegter Aufsatz von Grit Arnscheidt in den Mannheimer Geschichtsblättern konnte in diesem Zusammenhang für einen Überblick über die Darstellungen des Stadtgrundrisses in der Bildpublizistik des 17. Jahrhunderts ausgewertet werden. Was bei Mannheim in einen verbindenden Text eingebettet ist, ist bei Heidelberg als eine systematisierende Tabelle angelegt, die alle Unterpunkte des Heidelberg-Themas erschließt. Bei Heidelberg steht naturgemäß ebenfalls das kurfürstliche Residenzschloss als Touristenmagnet erster Güte im Vordergrund. Es ist so umfassend dargestellt, dass kein für die Bau- und Kunstgeschichte wesentliches Gebäude in der Darstellung fehlt. Mit Farbpunkten markierte Wege" leiten den Betrachter sowohl von Gebäude zu Gebäude durch die Topografie des Schlosshofs als auch durch die chronologische Baugeschichte. Querverweise lassen die Einbettung in die Familiengeschichte der pfälzischen Wittelsbacher deutlich werden. Besonders ausführlich sind der Ottheinrichsbau mit seinem reichen Figurenprogramm auf der Fassade und der Friedrichsbau mit der Ahnengalerie der Wittelsbacher dargestellt. Die Darstellung des Friedrichsbaus leitet über zu einem Gang durch das 1998 neu eingerichtete Schlossmuseum, der die einzelnen, 1895-1093 rekonstruierten Räume und ihre Einrichtung mit Mobiliar des 17. Jahrhunderts (im 1. Obergeschoss) und des ausgehenden 19. Jahrhunderts (im 2. Obergeschoss) vorstellt. Der Architekt der Rekonstruktion, Carl Schäfer, ist seinerseits wieder mit dem Schwabentor in Freiburg, das er zur selben Zeit in einen mittelalterlichen" Zustand zurückversetzt hat, verlinkt. Mit Mannheim und Heidelberg eng verlinkt ist ein Überblick über die Geschichte der Kurpfalz, der einerseits aus einem kurzen darstellenden Text, andererseits auch wieder aus über 40 Seiten mit Bildmaterial, vor allem zur Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts, besteht. Vom Grabmal des Kurfürsten Ruprecht, der von 1400 bis 1410 deutscher König war, über die Bauherren des Heidelberger Schlosses Ottheinrich und Friedrich IV. sowie dem Winterkönig" Friedrich V. geht der Überblick zum Pfälzischen Erbfolgekrieg, der anhand von Medaillen in seinen Auswirkungen vor allem auf Heidelberg dargestellt wird. Porträts der Tochter Karl Ludwigs, Elisabeth Charlotte, der Liselotte von der Pfalz", runden diese Zeit der pfälzischen Geschichte ab, bevor sie mit den katholischen Kurfürsten aus dem Haus Neuburg (Johann Wilhelm und Karl Philipp) in die Blütezeit des 18. Jahrhunderts überleitet. Kurfürst Karl Theodor ist dann wieder eng mit den Schlossbauten in Mannheim und Schwetzingen verknüpft. Schwetzingen seinerseits, das Kleinod der Kurpfalz", zeigt einen der wesentlichen Unterschiede von Landeskunde am Oberrhein" zur gängigen touristisch orientierten Literatur. Nicht die Beschreibung des Objekts allein steht im Vordergrund, sondern ihre Deutung, ihre Stellung innerhalb eines größeren Zusammenhangs. Gerade für den Schwetzinger Schlosspark erweist sich so Landeskunde am Oberrhein" als eine wichtige Aufarbeitung des Materials im Hinblick auf den fächerverbindenden Unterricht. Die Schwetzingen-Serie beginnt mit einem Luftbild des großen Gartenparterres, das in der Beschreibung des Luftbildes seine einzelnen Elemente als Wegweiser nutzt: im Vordergrund ist das Kreisrund des Parks zu sehen, dahinter die Zirkelbauten, zwischen ihnen das Schloß mit der dem Garten zugewandten Westfassade. Vom Schloß ausgehend führt in Richtung Heidelberg die alte Maulbeerallee. Zusätzlich zu diesen Einzelelementen sind in einem zweiten Satz die Ansatzpunkte für größere Rundgänge formuliert. Die Seite wird mit einigen Takten aus Karl Ditters von Dittersdorfs Sinfonie Die vier Weltalter" unterlegt, einer Musik, die zur selben Zeit entstand wie der Garten und die tiefere Sinngebung des Gartens thematisiert. Der Rundgang durch den Park ist derzeit noch als eine eher tabellarische Übersicht über die Bauwerke gehalten; für das Badhaus ist jedoch bereits ein Weg dargestellt, der eine virtuelle Annäherung an das Gebäude und seine Funktion im Schlossgarten erlaubt. Das Badhaus selbst konnte durch ein freundliches Entgegenkommen der Schwetzinger Schlossverwaltung für diesen Anlass in allen seinen Teilen fotografiert werden. Jedes Bauwerk im Park ist in seinen allegorischen, jede Figur in ihren mythologischen Zusammenhang eingebettet. Der Garten offenbart sich damit wieder als ein Gesamtkunstwerk mit vielfältigen Bedeutungsschichten, wie sie auch seit Jahren in den Sonderführungen der Schlossverwaltung dargestellt werden. Einen weiteren Aspekt der ortsübergreifenden Verlinkung stellt der Katalog der jüdischen Kultbäder, der Mikwen, dar. Ausgehend von den Kultbädern in Speyer und Worms, die wiederum jeweils mit den Städten selbst als auch untereinander verlinkt sind, wurden anhand von Recherchen im Archiv der Frankfurter Rundschau sowie im Online-Archiv der Dernieres Nouvelles dAlsace die Mikwen im südhessischen Raum in Sprendlingen, Friedberg, Langen, Flörsheim, Riedstadt und Königstein sowie im Elsaß verzeichnet. Die Offenburger Mikwe kam aus anderer Quelle dazu. Hier konnte allerdings in der Online-Recherche nur die Existenz der Kultbäder eruiert werden, Illustration und Beschreibung müssen vor Ort erfolgen. Schließlich bleibt als einer der aktuellen Anknüpfungspunkte des Jahres 1998 das virtuelle Museum" der Revolution von 1848/49 zu erwähnen. Hier konnten die großen" Ausstellungen, die Landesausstellung 1848. Revolution der deutschen Demokraten in Baden" in Karlsruhe und die vom Deutschen Historischen Museum und der Schirn Kunsthalle Frankfurt gemeinsam konzipierte und veranstaltete Ausstellung 1848 - Aufbruch zur Freiheit" in Frankfurt als Ansatzpunkt dienen. Davon ausgehend wurde versucht, ein Gesamtbild der Revolution zu zeichnen, das einerseits die Ausstellungen überdauert, andererseits auch die kleineren Orte mit ihren spezifischen Exponaten mit einbezieht. Die Eingangsseite der Revolution öffnet demgemäß den Blick auf eine Übersicht mit darstellendem Text und Zeittafel, dazu einen Blick auf die Vorgeschichte. Es folgen mehrere Buchbesprechungen, die einesteils so in Nachrichten & Notizen, andernteils im Heft des Landesvereins Badische Heimat veröffentlicht waren. Ausstellungsnotizen stellen die Landesausstellung in Karlsruhe, die Ausstellung in Frankfurt, sowie eine Ausstellung in Sinsheim (Sinsheim zwischen Biedermeier und Revolution 1848/49"), in Buchen (Bauernkrieg im Odenwald") und in Lahr ((K)ein Michel unterm Storchenturm") vor. Die Aufnahme weiterer Ausstellungsnotizen und weiterer ortstypischer Exponate ist geplant. Die Zielsetzung Landeskunde am Oberrhein versteht sich von seiner direkten Zielsetzung her als ein Transportmittel, um die Vielfalt der oberrheinischen Kulturlandschaft dem interessierten Publikum nahezubringen und Informationen über Land, Leute und Kultur am Oberrhein zu vermitteln. Die Arbeitsgruppe des Projekts bietet sich als Kooperationspartner für die Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten an, einer Dienststelle des Finanzministeriums Baden-Württemberg und der Oberfinanzdirektionen. Für Baden ist das federführend die Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten bei der Oberfinanzdirektion Karlsruhe. Ähnliche Kontakte zu rheinland-pfälzischen, hessischen, französischen und nordschweizerischen Dienststellen sind anzustreben und aufzubauen. Landeskunde am Oberrhein als Forum der oberrheinischen Kultur Ausgangspunkt der Arbeiten war das moderne Bildarchiv der Badischen Heimat, wie es oben bereits dargestallt wurde. Dieses Archiv wächst parallel zum Fortschritt des Projekts weiter. Die Bereitwilligkeit, mit der dem Projekt weiteres Bildmaterial zur Veröffentlichung im Internet zur Verfügung gestellt wurde, überraschte anfangs. Inzwischen ist die Liste der Sponsoren auf einen erklecklichen Umfang angewachsen. |
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