Methodische Aspekte:

Die vermittelten Arbeitstechniken umfassten folgende Einzelschritte:

  1. Eruierung der Informationsquellen

  2. Gewinnung des Informationsmaterials

  3. Herausschälen der für das Thema relevanten Informationen

  4. Aufbereitung der Texte

  5. Erkennen und Formulieren von Zusammenhängen

  6. Verlinken verschiedener Texte bzw. Informationen

  7. Herstellung von Webseiten

  8. Kombination mit Bildmaterial

  9. Elektronische Publikation

  10. Korrigieren vorhandener Seiten, Einbauen neuer Links

  11. Kontrolle

zu 1)
Eruierung der Informationsquellen

Hier standen sowohl die gewonnenen Sponsoren mit ihren kommerziellen Datenbanken als auch der Markt der "freien" Zeitungsarchive zur Verfügung.

Von den traditionellen Datenbanken kam für eine intensivere Recherche vor allem das Angebot von GbI aus dem Fundus der F.A.Z.-Verlagsgruppe und der Frankfurter Rundschau in Frage, da beide Zeitungen auch im südhessischen Raum stark vertreten sind. Gleiches gilt - topografisch gesehen - erst wieder für das Archiv der Neuen Zürcher Zeitung. Auf französischer Seite konnte jedoch das frei zugängliche Online-Archiv der Dernieres Nouvelles d’Alsace aus Straßburg nutzbar gemacht werden.

Die frei verfügbaren Internet-Quellen ( durch diverse Suchmaschinen erschlossen) konnten in aller Regel nur Hintergrundinformationen bieten, da ihre Autoren ihrerseits aus unsicheren bis sogar dubiosen Quellen schöpften. Eine wichtige Ausnahme ist hier das Internet-Angebot des Staatsanzeigers Stuttgart mit seinem "Schlössermagazin", das sich auf die Berichte der Fachleute der staatlichen Schlösserverwaltung stützt.

Lediglich demonstriert und in ihrer Wirkungsweise aufgezeigt wurden weitere Möglichkeiten der Bereitstellung von Informationen - z.B. der Zentralkatalog des südwestdeutschen Bibliotheksverbundes oder die baden-württembergsiche Landesbibliographie. Auch sie konnten als weiteres Beispiel für treffgenaue Schlagwortsuche in die Praxis mit einbezogen werden.

zu 2)
Gewinnung des Informationsmaterials

Die vorhandenen Informationsquellen wurden einerseits nach bestimmten Stichworten durchsucht, die das kulturgeschichtliche Spektrum der Region - teils durch Augenschein in lokalen Museen, teils durch Lektüre der gedruckten Tagespresse eruiert - ausmachen, andererseits auch mit Hilfe von Rahmenvorgaben des Projektpaten durchgekämmt.

Aus der Fülle der Stichworte sind hier exemplarisch Heidelberger Schloss, Heidelberger Altstadt, Mikwe, Speyrer Dom, Mithras, Archäologie, Tourismus im Schwarzwald, Straßburger Münster und Freiburger Münster zu nennen.

Die Seiten sowohl aus den Online-Archiven als auch relevante Internet-Seiten wurden am Bildschirm vorsortiert und die relevanten Seiten auf der Festplatte abgespeichert.

zu 3)
Herausschälen der für das Thema relevanten Informationen

Dieser Bereich erwies sich als der didaktisch am schwierigsten durchzuführende.

Die Arbeitstechnik der Informationsentnahme muss einen anderen Weg als die herkömmliche Ausfatz- und Erörterungs-Erziehung gehen:

Texte aus dem Internet oder aus kommerziellen Datenbanken müssen in denkbar knappster Form auf ihren wesentlichen Aussagegehalt reduziert werden, um diesen gewonnenen Text mit anderen Abstracts zu einem zusammenfassenden neuen Text zu verbinden. Dies stellt eine relativ neue Arbeitstechnik im Deutschunterricht dar, die entsprechende Übungsphasen benötigt.

Das zweite Problem ist die Umsetzung eines Themas in Schlagworte, die eine Recherche ermöglichen. Hier muß das Abstraktionsvermögen der Schüler in höherem Maß als bisher üblich geschult werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Arbeitstechniken der Recherche am herkömmlichen Deustchunterricht gemessen etwas völlig Neues sind und daher ein hohes Maß an zusätzlichem Aufwand darstellen. Dass dieser Aufwand jedoch nötig ist, wurde auch öffentlich in einem Fernseh-Statement vertreten, das der Projektleiter einem Team des Süddeutschen Rundfunks bei dessen Dreharbeiten zum Thema "Computer in der Schule" gab und das am 21. Januar 1998 in der Sendung "et cetera" ausgestrahlt wurde.

Die Konzeption des in Zusammenarbeit mit der Badischen Heimat e.V. entwickelten Projekts "Landeskunde am Oberrhein" sah vor, einen Informationstext mit einem anderen Medium, meistens einem Bild, so zu kombinieren, dass sich Text und Medium exakt entsprechen. Der Text sollte etwa die Größe einer ausführlichen Bilderläuterung haben, Bild und Text zusammen mindestens eine Bildschirmseite füllen und im Ausdruck eine DIN-A 4- Seite nicht überschreiten.

Damit war es notwendig, sich im erläuternden Text auf maximal 2 Inhaltspunkte zu beschränken. Enthielt ein Text mehr als zwei Informationen, sollte er geteilt werden, so dass eine weitere Textseite entstand.

zu 4)
Aufbereitung der Texte

In mehreren Arbeitsschritten wurden irrelevante Textpassagen gestrichen oder zusammengefasst, wurden auch Texte in mehrere Inhaltsblöcke aufgeteilt.

Hier zeigte sich die bereits oben erwähnte Problematik. Es bedurfte zum Teil einer sehr intensiven Phase der Einübung und ständigen Begleitung der Arbeit, um die Konzentration auf die nötige Knappheit der Information zu verwirklichen.

zu 5)
Erkennen und Formulieren von Zusammenhängen

Dieser Punkt stellte die größten Anforderungen sowohl an die Allgemeinbildung als auch an das Abstraktionsvermögen der Schüler. Um hier zu schnellen Arbeitsergebnissen zu kommen und die Schüler nicht durch langwierige Prozeduren zu demotivieren, wurde mit der gotischen Bauplastik an oberrheinischen Großkirchen ein Bereich gewählt, der schnelle Parallelen ermöglicht. Ein Überblick konnte hier im freien Bereich des Internet (Münsterkirchen von Straßburg und Freiburg), durch gedruckte Hilfsmittel, wie das Lexikon der christlichen Ikonographie, sowie beim Überblick über Orte und Objekte die Online-Recherche bei der Landesbildstelle Baden zur Verfügung.

Als erstes Ergebnis ließen sich an einem eng begrenzten Beispiel Inhalte sowohl auf der thematischen Ebene als auch auf der räumlichen Ebene verknüpfen.

zu 6)
Verlinken verschiedener Texte bzw. Informationen

Je größer und umfangreicher ein Zusammenhang wird, um so schwerer wird es, den Überblick zu behalten, um alle möglichen Querverweise noch zu beherrschen. Verlinkung von Inhalten musste deshalb innerhalb des Projekts strikt auf einen kleinen Zusammenhang begrenzt werden.

Die Verlinkung wurde zunächst "trocken" erörtert, zunächst an der Tafel, dann mit Karteikarten an einer Pinwand, bis Technik und Ziel der Verlinkung den Schülern klar waren.

Die im Verlauf der Arbeit erreichte Art der Präsentation von Inhalten muss in der Internet-Landschaft als neuartig bezeichnet werden, da bisher touristische Programme mit eindeutiger Textlastigkeit vorherrschen. Links innerhalb dieser Programme führen zwar innerhalb der Website von einem touristischen Highlight zum nächsten, führen auch als externe Links zu "befreundeten" Anbietern, aber nicht im Sinn einer inhaltlichen Verflechtung über den eigenen regionalen Rahmen hinaus.

Mit der Herstellung der Verlinkung erweist sich das Internet als unschlagbar vorteilhaftes Medium gegenüber jeder anderen herkömmlichen Publikation, da es die Möglichkeit der permanenten und unmittelbaren Korrektur und Erweiterung bietet. Im Unterricht kann also durchaus zunächst ein kleiner abgegrenzter Bereich thematisiert und als HTML-Seite gestaltet werden, ohne dass gleich eine konkrete Vorstellung über das ganze Projekt in all seinen Verästelungen bestehen muss.

zu 7.) Herstellung von Webseiten Für die Herstellung der Webseiten wurden die Programme AOL-Press und Microsoft Frontpage 98 benutzt. Ersteres ist Freeware, letzteres wurde im Rahmen der Projektförderung von Microsoft zur Verfügung gestellt.

Für den Arbeitsprozess wichtig war, dass, sofern die Gruppenmitglieder alle am selben Projekt arbeiteten, die Struktur der Website immer über Overhead-Folie oder an der Tafel sichtbar gehalten wurde (vor allem, damit die Namensvergabe der Dateien eindeutig war). Nur wenn die Gruppenmitglieder an ganz verschiedenen Themen arbeiteten, war das nicht notwendig.

zu 8) Kombination mit Bildmaterial

Das Bildmaterial stammt zum größten Teil aus dem Fundus der Bezirksgruppe Heidelberg der Badischen Heimat, zu kleineren Teilen von folgenden Sponsoren:

  • Bildverlag J. Gass, March-Neuershausen (Freiburg betreffend)

  • Bildverlag Edmund von König, Dielheim (Heidelberg betreffend)

  • Bildverlag Gebr. Metz, Wannweil

  • Reiss-Museum der Stadt Mannheim

  • Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg

  • Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim

  • Schloßverwaltung Schwetzingen

Für besonders aussagekräftige Bilder, insbesondere für Luftaufnahmen, wurde auf das Archiv der Landesbildstelle Baden zurückgegriffen, die hier kostenpflichtige Bilder zur Verfügung stellte.

Das Bildmaterial wurde eingescannt und mit den Programmen Picture Publisher von Micrografx (Version 6.0) und Photoshop von Ulead (Version 1.1) weiterverarbeitet.

Bei der Endfassung der Scans wurde mit Rücksicht auf die Ladezeit der Seiten im Netz darauf geachtet, dass nur in Ausnahmefällen eine Dateigröße von 40-50 KB überschritten wurde.

[ Korrektur 2001: Durch eine Vereinbarung mit der Landesbildstelle Baden - seit 2001 Landesmedienzentrum Badem-Württemberg - ist für das Projekt der kostenlose Zugriff auf die Bestände des Landesmedienzentrums möglich.

Ebenso wurden im Fortgang der Arbeit neuere Versionen der Software eingesetzt.]

zu 9) Elektronische Publikation

Durch ein Entgegenkommen der ZUM-Internet e.V. (Zentrale für Unterrichtsmedien) kann das gesamte Projekt in allen Teilen auf dem ZUM-Server untergebracht werden. Zur Vorstellung bei eventuellen Sponsoren und zum Vertrieb über den Projektpaten wird eine CD-ROM gebrannt.

Da sowohl die ZUM-Adresse als auch die Adresse bei der Landesbildstelle Württemberg sehr lang und unhandlich sind, wurden sogenannte redirect-Adressen in Anspruch genommen.

So wurde für das ganze Projekt die Adresse http://come.to/suedwest und für den Teilbereich Revolution 1848 die Adresse http://come.to/revolution1848, vom Projektpaten seinerseits für das Thema "Schwarzwald" die Adresse http://welcome.to/schwarzwald eingerichtet.

Zur Arbeitsweise der elektronischen Publikation gehört auch die Zwischenspeicherung der Arbeitsergebnisse auf dem "incoming"-Verzeichnis des AOL-Accounts, die dem Projektleiter zu Hause eine schnelle Begutachtung und Kommentierung von Arbeitsergebnissen erlauben, ohne während der Stunde umständlich mit Disketten hantieren zu müssen.

[ Zusatz 2002: Statt der Sprungadressen über "come.to" wurden seit 2001 Adressen von nic.de.vu eingesetzt. Dazu siehe Pressemeldung.]

zu 10) Korrigieren vorhandener Seiten, Einbauen neuer Links

Da durch die parallel laufende Arbeit beim Projektpaten die Seitenstruktur für die beteiligten Schüler zu unübersichtlich wurde, waren hier nur ausgewählte Zusammenhänge neu zu verlinken, um die Schüler sich nicht in einer unübersichtlichen Struktur von über 1000 Seiten verlieren zu lassen.

Hier wurden konkrete Arbeitsaufträge gestellt, die an die von den Schülern bearbeiteten Seiten anknüpften - z.B. die Anbindung der Seite mit dem Grabmal König Ruprechts in der Heidelberger Heiliggeistkirche an die Seitenfolge mit den Kurfürsten von der Pfalz - oder die die Einbindung einer einzelnen neuen Seite in einen bereits bestehenden Zusammenhang betrafen, wie z.B. die Einfügung des Luftbilds vom Kloster Maulbronn in den dortigen Zusammenhang.

weiter: Mitwirkung von Projektpate und Sponsoren


Kontakt: Dr. Christoph Bühler, Integrierte Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, Herzogenriedstr. 50, 68169 Mannheim.
e-Mail:  webmaster@buehler-hd.de
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